Durchbruch.

Den Durchbruch feierten sie dann mit Gejohle und stolzen Blicken. Zu allem Überfluss steckte einer der Arbeiter noch die Hände durch das Loch in der Wand. Ich stand im Winkel, die Wahrheit ist, mir war nicht zu helfen. Unbehaglich die Idee einer offenen Küche, nichts sollte von nun an den Blicken der Gäste verborgen bleiben. Für einen Moment äußerster Selbstzufriedenheit stützten sich die Handwerker auf die riesigen Hämmer, nur um sie dann umso wilder gegen das Mauerwerk zu schwingen. Hilfslos schwankte ich am Platz und schnitt Grimassen.

Die Wand hatte mich geschützt, an ihr hatte ich doch gelehnt, gegen die Hitze, die Erschöpfung und Schwerkraft. Jetzt aber, was wird mich stützen, im Freien schutzlos preisgegeben, während ich die Mahlzeiten zubereite? Wie kochen unter neugierigen und tastenden Augen? Und selbst wenn niemand schaute, meine Finger würden zittern, aus dem Chaos etwas herauszuschlagen, war ein schmutziges Geschäft mit Schweiß, Flüchen und Verwerfungen. Die Flammen würden vorsichtiger, nicht mehr ganz so hoch schlagen, mit gesenkten Mut würde das Salz gegriffen. Ich hatte nichts zu verbergen als meine Kunst, zu verschenken nur, was ich nicht hatte.

Schon suchte ich in Gedanken nach einer neuen Stelle, einem stillen Eck, wo meine Kunst gebührend im Schatten gewürdigt werden könnte. Eine menschenverlassene Insel vielleicht, spärlich besiedelt von Schafen und Habichten. Und im August die Sternschnuppen und die Wünsche, einmal wirklich satt zu sein. Wie Schlafwandler, keusch bewahrt, gleiten die Pfannen da durch die Luft und tanzen über dem Feuer. Das Beste ist doch immer zu verbergen und taugt nicht auf den Marktplatz, dachte ich, als unter dem Lachen der Arbeiter der letzte Stein schon rausgeschlagen war.

durchbruch

5 Kommentare zu “Durchbruch.

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