Ballade des Beschäftigten.

Ich fühl mich heut nicht gut,
vielleicht geh ich sogar arbeiten.
Es heitert mich bisweilen auf:
ernst zu tun und beschäftigt.

Es tun viele so, als täten sie gerne,
was sie tun. Ich hab das nicht nötig:
Wenn ich nichts tue, dann tu ich es
aus Überzeugung und mit Herzblut.

Ich befinde mich dabei in guter
schlechter Gesellschaft. Es gibt viele,
die sich drücken, nur drücken sie sich
gewählter aus. Ich sag: scheiß drauf.

Meine Seele ist ein Mädchen,
etwas versonnen, mit roten Sandalen,
das mit der Welt verstecken spielt.
Sie hat himmelblaue Augen. –

Vier Strophen später ists schon besser.
Genug geackert, sag ich, für heute ists getan.
Jemand muss auch mit den Blumen sprechen:
Viele Sorgen tragen sie in kleinen Köpfen.

flowers

23 Kommentare zu “Ballade des Beschäftigten.

  1. Mit einem süßen Schmerz muss ich feststellen, dass ich mich hier drin wiederfinde. Mir entfuhr am Ende des Gedichts tatsächlich ein leises „Ouch“… Wundervoll!
    Da folge ich mal gleich zurück und bedanke mich wiederum für’s Folgen ;)

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  2. „Wenn ich nichts tue, dann tu ich es
    aus Überzeugung und mit Herzblut.
    Ich befinde mich dabei in guter
    schlechter Gesellschaft.“

    Genial, mann! du sprichst mir aus der Seele!
    Würd mich freuen wenn du mal kritisch über meine zwei Slam-texte „Omafiets“ und „Recently in wonderland“ drüberliest!!!

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  3. Wenn die Zeile bricht und das Herz zur Ruhe kommt, weil die Worte angekommen sind, und nicht mehr suchen müssen. Hier passt alles zusammen.

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